Coronabedingt fährt die Lufthansa ihren Betrieb im Winter weiter herunter. Am Wochenende kündigte Lufthansa-Chef Carsten Spohr seinen Mitarbeitern erneute Sparmaßnahmen und die Stilllegung von 125 Flugzeugen an. Bis zu 29.000 Stellen könnten weltweit betroffen sein, die Verhandlungen mit den Personalvertretungen der Flugbegleiter, Piloten und des Bodenpersonals laufen.
Auch für die verbleibenden 100.000 Mitarbeiter habe man aktuell nicht annähernd genug Beschäftigung, so Spohr. Die Kurzarbeit wurde wieder hochgefahren, so arbeiten die Verwaltungsmitarbeiter zunächst bis Ende Februar 2021 auf maximaler Kurzarbeit, für das Kabinenpersonal steht voraussichtlich für das komplette kommende Jahr Kurzarbeit an. Bereits im September hatte das Unternehmen bestätigt, dass rund 27.000 Stellen abgebaut werden müssen, bevorzugt über Teilzeit und freiwillige Abgänge, aber auch über betriebsbedingte Kündigungen. Ein Großteil dürfte das Kabinenpersonal treffen.
Das Kabinenpersonal und ihre Gewerkschaft UFO hatten im August als bislang einzige Berufsgruppe einen langfristigen Sanierungs-Tarifvertrag geschlossen. Auf die rund 22 000 Flugbegleiter kommen Nullrunden, zusätzliche Teilzeit und ausgesetzte Versorgungsleistungen zu. Dafür soll es laut UFO einen Beschäftigungsschutz bis Ende 2023 geben. Wichtige Details zur genauen Ausgestaltung sind allerdings noch offen.
Mit der Pilotengewerkschaft Vereinigung Cockpit (VC) hatte die Fluglinie im August lediglich eine kurzfristige Vereinbarung zur Bewältigung der Corona-Krise getroffen. Sie gilt für Piloten von Lufthansa, Lufthansa Cargo, Lufthansa Aviation Training sowie Teile der Germanwings-Piloten. Danach wurde etwa die Aufstockung des Kurzarbeitergeldes reduziert, ebenso die Arbeitgeberbeiträge zur Dotierung der Altersversorgung. Auch eine bereits vereinbarte Tariferhöhung soll ins kommende Jahr verschoben werden, dafür verzichte der Konzern bis Ende März 2021 auf betriebsbedingte Kündigungen. Ab 2022 seien jedoch mindestens 1.100 Stellen bei den Piloten gefährdet, hieß es nun.
Für die dritte große Gruppe von Mitarbeitern, das Bodenpersonal, verhandelt Verdi mit der Lufthansa, bislang ohne Ergebnisse. Unabhängig von den Verhandlungen über Interessenausgleiche und Sozialpläne für betriebsbedingte Kündigungen für alle Berufsgruppen zielt die Lufthansa darauf, mit den Tarifpartnern Krisenpakete zu vereinbaren, die die Zahl der notwendigen betriebsbedingten Kündigungen begrenzen.
Die Kölner Kanzlei Seitz begleitet auch Galerie Karstadt Kaufhof im Schutzschirmverfahren und ist dementsprechend erfahren in großen krisenbedingten Restrukturierungen und dem damit einhergehenden Stellenabbau. Die Lufthansa setzt bei dieser groß angelegten Restrukturierung erstmals auf Seitz.
Quelle: Corona-Krise: Seitz berät Lufthansa bei Stellenabbau « JUVE